Die Hasseer Schule während des Nationalsozialismus

Die Wahl Adolfs Hitler zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 blieb in der Schulchronik unerwähnt, lediglich die Reichstagswahl vom 5. März und die Eröffnung des neuen Reichstages in Potsdam am 21. März wurde seitens des Ministeriums zum Anlass genommen sowohl den 8. März als auch den „Tag von Potsdam“ zu schulfreien Tagen zu bestimmen. Ab 1934 erhielt die Schule einen Luftschutzleiter und die Reden Hitlers wurden gemeinsam in der Turnhalle gehört. Des Weiteren wurde im Zuge der nach der NS-Ideologie ausgerichteten Bildungspolitik der Lehrplan „Die deutsche Jungvolkschule“ eingeführt sowie die örtliche HJ-Führung zum Vertrauensmann der Schule ernannt. Diese „im Geiste des Lehrplans […] getane Arbeit“ an der Hasseer Schule wurde schließlich im Jahr 1937 überprüft und „eine deutliche Vertiefung des völkischen Lebens und Denkens“ attestiert. So beteiligten sich im Herbst 1937 die 1. und 2. Klassen der Knabenschule mit Arbeiten an einer Berliner Schulausstellung zur „Volksgemeinschaft“. Neben der ideologischen Schulung im Sinne des NS-Systems verhinderte auch die seit 1937 zwangsweise Zugehörigkeit zur HJ jede Möglichkeit von individueller Selbstentfaltung.

Durch das Reichsschulpflichtgesetz vom 6. Juni 1938 wurde indes die Dauer der Volksschulpflicht auf acht Jahre festgesetzt. Damit wurde mit Beginn des neuen Schuljahres das neunte Schuljahr in Schleswig-Holstein aufgehoben. Damit verbunden war ein großer Schub an Lehrlingen für Betriebe, die als kriegswichtig galten. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Schulhäuser in Hassee recht schnell durch die Bezugsscheinstelle 6, das Rote Kreuz und das Militär belegt. Der Unterricht entfiel zunächst, konnte jedoch ab dem 20. Oktober 1939 im Schulhaus Winterbeker Weg in verkürzter Form stattfinden.

Erst ab Dezember 1941 konnte wieder in den Hasseer Schulhäusern unterrichtet werden, welche sich aber nach der Umnutzung in einem desolaten Zustand befanden. Weiterhin befand sich ein Teil der Schülerinnen und Schüler für längere Zeit in Kinderlandverschickungs-Lagern, so auf Rügen, Hessen, Thüringen und im österreichischen Bezirk Niederdonau. Ende 1942 stellt die Chronik dennoch fest, dass an den Hasser Schulen trotz des Krieges im Vor- und Nachmittagswechsel fast voller Unterricht stattfinden kann, obwohl viele Sammelaktionen der Schülerschaft (Schrott, Papier, usw.) den Schulbetrieb regelmäßig unterbrachen. Vollständig eingestellt wurde dieser schließlich im Sommer 1943. Die meisten Schülerinnen und Schüler waren im Zuge der Kinderlandverschickung nicht mehr vor Ort, die Lehrer „abgestellt“ oder auf verschiedenen Ämtern tätig.